Südukraine, 18. Bis 28. März 2016

Im Zeitraum vom 18. bis 28. März 2016 hat eine Gruppe von zwölf Gruppenleitern und RRs unseres Stammes im Rahmen des Projekts „Der Grüne Planet“ erneut die Ukraine besucht. Gemeinsam mit Pfadfindern aus verschiedenen Orten bereisten wir die Region Mykolajiv, lernten die Natur der Südukraine kennen und versuchten, durch das Pflanzen von Setzlingen verschiedener Bäume, dem Waldwachstum in der Region auf die Sprünge zu helfen.

Unsere Reise startete am 18.03. am Harsefelder Bahnhof. Von dort aus ging es mit der Bahn nach Lübeck, von wo aus wir direkt mit dem Flugzeug nach Kiew reisen konnten.

Unsere Erste Nacht verbrachten wir in Kiew im Hotel, um am nächsten Morgen von der „Mashrutka“ abgeholt zu werden. In einer knapp fünfstünden Tour über die ukrainischen Fernstraßen ging es dann auf nach Pervomajsk, wo wir freundlich von unseren Freunden und Bekannten, besonders hervorzuheben dabei Tetjana und Jevgen, die Organisatoren unserer Unternehmungen, trafen. Direkt im Anschluss wurden wir auch schon auf unsere Gastfamilien aufgeteilt, am Abend durften wir dann alle für uns die berüchtigte ukrainische Gastfreundschaft beim gemeinsamen Essen und abendlichen Beisammensein genießen.

Am nächsten Tag wurde dann das eigentliche Projekt „der Grüne Planet“ eingeläutet: Morgens trafen wir uns im Stadtzentrum, um gemeinsam zum zum Nationalpark Bugskyj Gard zu fahren. In kleinen Gruppen gemischter Nationalitäten pflanzten wir dort auf einer Flussinsel einige hundert Bäume, um den örtlichen Waldbestand zu vergrößern. Nach einem kleinen Mittagessen konnten wir uns dann im gemeinsamen Spiel einander weiter näher kommen, ehe wir am späten Nachmittag wieder in unsere Gastfamilien zurückkehrten. Das Tagesprogramm war damit jedoch keinesfalls beendet: Am Abend fanden wir uns noch zur Überraschungsfeier anlässlich von Jonas’ Geburtstag zusammen und ließen den Tag mit hervorragendem ukrainischen Abendessen ausklingen.

Für den Montag stand dann ein Besuch im Kernkraftwerk Süd-Ukraine nahe der Stadt Juschnoukrajinsk an. Nach einer theoretischen Einführung durch einen Mitarbeiter des Kraftwerks besichtigten wir die Anlage von außen und durften auch den Kontrollraum des nicht in Betrieb befindlichen vierten Reaktorblockes besuchen. Darüber hinaus besuchten wir auch ein an das Kernkraftwerk angeschlossenes Pumpspeicherkraftwerk. Besonders beeindruckend waren für uns die scheinbar enormen Unterschiede zwischen Deutschen und Ukrainern im Hinblick auf die Bewertung der Atomkraft. Nachmittags fanden wir uns dann mit einer noch größeren Zahl von ukrainischen Pfadfindern im Nationalpark Bugskyj Gard zusammen. Gemeinsam wurde gegessen, sich ausgetauscht und an Seilen an den Felswänden geklettert; am Abend fuhren wir dann wieder nach Pervomajsk, um unseren letzten Abend mit den Gastfamilien zu verbringen.

Damit war unsere Zeit in Pervomajsk auch schon vorbei: Direkt am nächsten Morgen brachen wir vom dem Stadtzentrum aus gemeinsam nach Baschtanka auf. Auf dem Weg dorthin durften wir aber noch einmal unsere ukrainischen Gastgeber unterstützen: In der Schule in Arbuzinska halfen wir, den Kindern und Jugendlichen einen Eindruck von unserer Pfadfinderarbeit zu vermitteln und so die mögliche Bildung einer neuen Pfadfindergruppe voranzutreiben. Angekommen in Baschtanka wurden wir in der örtlichen Schule dann sogleich herzlich in Empfang genommen. Wir aßen gemeinsam zu Mittag und erhielten eine Führung durch die Schule und das angeschlossene Museum, ehe wir zu unseren neuen Gastfamilien aufbrachen. Später trafen wir uns dann noch einmal im Stadtzentrum, um den Abend gemeinsam ausklingen zu lassen.

Der Mittwoch wurde von einer Exkursion in der örtlichen Käsefabrik begonnen. Hygienisch verpackt durften wir die Produktionsräumlichkeiten besichtigen und erhielten Erklärungen zur Herstellung verschiedener Molkereiprodukte – Kostproben natürlich eingeschlossen. Im Anschluss wurden wir dann von Basthankas Bürgermeister ins Rathaus eingeladen; wir erhielten Informationen zur Stadt und Region und hatten die Möglichkeit, selbst Fragen zu stellen. Gemeinsam mit dem Politiker brachen wir dann auf, um im Rahmen unseres Projekts abermals gemeinsam mit unseren ukrainischen Freunden circa 500 kleine Bäumchen einzupflanzen. Abends trafen wir uns wieder in der Schule, um bei einem Spiel in Gruppen gemischter Nationalitäten in verschiedenen kleineren Aufgaben gegeneinander anzutreten. Später tauschten wir noch beim gemütlichen Zusammensitzen typische kleinere Spiele und Lieder aus, ehe es zurück in die Gastfamilien ging.

Nächstes Ziel unserer Reise war der Ort Snigurivka, zu dem wir am nächsten Morgen aufbrachen. In drei Schulen erhielten wir einen herzlichen Empfang, wir wurden mit traditionellem Brot begrüßt, durften einheimische Tänze ansehen und ukrainische Volkslieder hören; außerdem erhielten auch die Möglichkeit, uns mit Schülern und Lehrern der Schulen auszutauschen; sehr interessant waren dabei für uns die Einblicke in den Fremdsprachenunterricht, besonders für das Fach Deutsch. Am Abend wurden wir dann wieder auf Gastfamilien aufgeteilt, mit denen wir den Abend verbrachten.

Am Morgen des darauf folgenden Tages versammelten wir uns dann wieder in einer der tags zuvor besuchten Schulen, um den Fußweg zum letzten, im Rahmen unseres Projekts aufzuforstenden Gebietes nahe des Dorfes Pavlovka anzutreten. Gemeinsam mit etwa hundert Schülern pflanzten wir noch einmal etwa tausend junge Bäume und erhielten abermals die Möglichkeit, Kontakte mit Schülern und Lehrkräften zu knüpfen. Schließlich mussten wir dann auch schon wieder Abschied nehmen, denn für uns und unsere Begleiter ging die Reise weiter zu unserem Hotel nahe der Stadt Kherson, in dem wir dann gemeinsam aßen und mit typischen deutschen Pfadfinderliedern den Abend verbrachten.

Am Samstag besuchten wir dann gemeinsam die Stadt Kherson; Jevgen versorgte uns mit Hintergrundinformationen zu Geschichte und Sehenswürdigkeiten der Stadt. Von Kherson aus fuhren wir dann zum Strand beim Schwarzmeerbiosphärenreservat nahe Salisnyj Port, um nach Vögeln Ausschau zu halten, Muscheln zu bestaunen oder einfach nur den Ausblick auf das Schwarze Meer zu genießen. Am Abend konnten wir dann die entspannende Wirkung eines Bades im Wasser einer heißen Quelle erfahren, ehe wir wieder zum Hotel aufbrachen.

Der Sonntag schließlich war der letzte gemeinsame Tag: Morgens brachen wir nach Mykolaiv auf, wo uns im Pfadfinderzentrum ein herzlicher Empfang bereitet wurde. Beim Mittagessen und beim Erkunden der Stadt konnten wir uns mit weiteren Mitgliedern der ukrainischen Pfadfinderorganisation austauschen. Am Abend dann hieß es Abschied zu nehmen, wobei nach der großartigen gemeinsamen Zeit auch manche Träne floß. Während unsere Begleiter wieder zurück in ihre Heimatorte fuhren, stiegen wir in den Nachtzug Richtung Kiev, von wo aus uns dann am nächsten Morgen der Flieger zurück nach Lübeck brachte.

Wir möchten uns ganz herzlich bei unseren ukrainischen Freunden bedanken, die uns diese tolle Reise ermöglicht haben. Besonderer Dank gilt dabei Tetjana und Jevgen, die für die Organisation verantwortlich waren, aber natürlich auch den Gastfamilien, die uns in Pervomajsk, Bashtanka und Snigurivka herzlich aufgenommen haben, und nicht zuletzt all jenen, die uns auf unserer Reise begleitet haben und die Begegnung mit Leben erfüllt haben. Wir freuen uns schon riesig auf unser nächstes gemeinsames Projekt!

Gut Pfad
Michel
und der Arbeitskreis Internationales

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